Der Super-Kraftstoff für eine haltbare Vision
1. Was brauche ich für den Visions-Kraftstoff?
Kreative Menschen brauchen andere Methoden, auch für ihr Vision Statement. Ein kreatives Projekt ist schließlich immer ein Abenteuer mit offenem Ende. Und darum braucht es eine Vision, die trotz Überraschungen und Kurswechseln bestehen bleibt. So eine Vision kann man natürlich nicht mit den gewohnten Methoden aus den Business-Ratgebern basteln. Wir brauchen dafür das dynamische Denken der rechten Hirnhälfte.
Die Tankstelle für deine Vision kannst du dir hier herunterladen:
Vorab: Dies wird lang, ich erkläre eine Methode, mit der ich sonst einen ganzen Workshop-Tag fülle. Vielleicht hast du ja Zeit, dir für die Arbeit an deinem Visions-Kraftstoff auch einen Tag freizumachen? Die Arbeit an der Vision wirkt am Anfang eines Projektes irgendwie überflüssig: Meine Begeisterung scheint mir Flügel zu verleihen, was kann schon passieren? Doch sobald die Zweifel zuschlagen, kann ich mir oft gar nicht mehr vorstellen, was ich am Anfang an meiner Idee so toll fand. Darum ist es so wichtig, noch im Zustand der Begeisterung den Kraftstoff zu brauen, mit dem ich meine Vision später auftanken kann. Warum das Auftanken so wichtig ist, habe ich hier beschrieben.
Konvergente Listen versus divergente Szenen
Die linke Hirnhälfte ist die Heimat des konvergenten Denkens und das liebt allgemeine Fakten, To-Do-Listen, Terminpläne und Zahlen. Wenn dieser Denkstil eine Vision entwickelt, macht er das detailliert und mit konkreten Zielen: In 5 Jahren habe ich Umsatz x erreicht oder y-tausend Bücher verkauft oder bin die zweitbekannteste Expertin für verschwundene Socken in Deutschland. Solche Art Visionen sind sicher toll, wenn man eine Messe planen oder einen Online-Shop für Reservesocken einrichten will. Für kreative Projekte taugen sie nicht.
Wenn ich mich mit so einer konkreten Vision an ein kreatives Projekt mache, komme ich nicht weit. Entweder wird meine Vision wird schon an der ersten Straßenecke unbrauchbar, weil die Punkte auf der Liste den Entwicklungen in meinem Hirn hinterherhinken. Oder aber ich ersticke mit dieser festen Vision meinen kreativen Prozess. Wenn die Vision schon feststeckt, wo ich am Ende landen werde, sind schließlich keine Überraschungen möglich. Dann kann ich keine unbekannten Wege einschlagen, nichts wirklich Neues machen, nicht kreativ sein.
Meine Vision muss flexibel sein - aber auch wieder nicht so flüchtig, dass sie sich sofort in Luft auflöst.
Es ist deutlich - ich brauche eine Vision, die flexibel genug ist, um kreative Überraschungen und Kurswechsel auszuhalten. Eine haltbare Vision gibt meinen Ideen Raum und Kurs zugleich. "Wie soll das gehen?", fragt mein logisches Denken? Und da sieht man mal wieder, dass wir Logik hier nicht gebrauchen können. Wir brauchen stattdessen unsere wunderbare Fähigkeit, Stimmungen und Szenen zu erinnern.
Wie bastle ich mir dieses kreative Vision-Statement? Um meine Vision vor Zweifeln zu schützen, muss ich sie regelmäßig mit Visions-Kraftstoff auftanken. Den kann ich mir nicht brauen, wenn ich schon von Zweifeln überfallen bin. Ich muss dafür noch begeistert sein, meine Vision in mir flimmern, funkeln, kribbeln spüren. Denn diese Gefühle will ich einfangen, sie sind es, die mir nachher in düsteren Momenten den Weg aus der Zweifelwolke weisen werden. Ich muss einen Weg finden, dieses Flimmern, Funkeln, Kribbeln festzuhalten und in meine Tankstelle zu füllen. Dabei hilft mir das episodische Gedächtnis.
2. Das Vision Statement aus dem Kopfkino
Unser episodisches Gedächtnis hat Wunderkräfte. Es kann Erfahrungen speichern, und zwar als Episoden - du kannst sie dir wie Filmszenen vorstellen. Allerdings sind diese Filmszenen nicht in 2D oder 3D, sondern in 7D aufgenommen. Denn das episodische Gedächtnis speichert nicht nur Bilder, sondern auch die Wahrnehmungen der anderen Sinne: Geräusche, Gesprächsfetzen, Gerüche, Bewegungen, Geschmack, räumliche Wahrnehmung, das was wir ertasten, mit der Haut und in und am Körper spüren, Um das Ganze noch spannender zu machen, werden in diesen Szenen auch noch Gefühle erinnert. Das episodische Gedächtnis ist ein wunderbarer Schatz, aus dem unserer Kreativität schöpft. Doch nicht nur das, es ist auch die Grundlage unserer Intuition.
Das episodische Gedächtnis ist ein riesiger Erfahrungsschatz, in dem unendlich viele solcher Szenen miteinander verknüpft sind. Das divergente Denken kann sich rasend schnell durch diesen Erinnerungsschatz bewegen. So begreifen, spüren oder erfassen wir Dinge oft schon lange bevor unser Verstand sie mit seiner Logik verstehen wird. Unsere Intuition ist eben viel mehr, als ein vages Bauchgefühl: Sie ist Erfahrung. Diese Erfahrung drückt sich jedoch vor allem mit nonverbalen Mitteln aus wie Körpergefühlen, Bildern, hier und da mal einem einzelnen Wort.
Für die kreative Arbeit ist das intuitive Wissen darum ganz besonders wichtig. Denn sie erlaubt uns, die Logik auszuschalten und trotzdem auf Wissen zuzugreifen. Sie erlaubt uns den analytischen Verstand abzuschalten, und trotzdem den für uns richtigen Weg zu finden. Mit ihrem riesigen gesammelten Erfahrungs-Schatz kann die Intuition uns im kreativen Prozess den Weg weisen, ohne uns in die Enge des logischen Denkens zu zwängen.
Damit die Intuition mir helfen kann, meine Vision festzuhalten, muss ich ihr aber erst mal erzählen, was diese Vision ist. Und da meine Vision nicht in abstrakten Begriffen denkt, sondern in Szenen, muss ich ihr das mit Szenen erzählen. So eine szenische Vision ist zwar etwas umständlicher zu erstellen, aber sie bietet auch sehr viel mehr Halt und Energie als ein paar Stichworte es könnten.
Dafür mache ich mich auf die Suche nach passenden Szenen zu den drei Aspekten meiner Vision: Szenen, mit denen ich meine Begeisterung für die Vision festhalten kann, Szenen, die mich die Wirkung der Vision erfahren lassen und Szenen, die mich an die Werte meiner Vision erinnern.
3. Drei Szenen für meine Vision
3.1. Begeisterungs-Szenen
Die erste Zutat für meinen Visions-Kraftstoff ist meine Begeisterung. Aber genau die verfliegt auch schnell, wenn die Zweifel zuschlagen. Ich muss sie also haltbar machen, bevor sie von Zweifeln getrübt ist. Dafür muss ich sie erst mal spüren. Das klingt leicht, aber die wenigsten von uns haben gelernt, ihre eigene Begeisterung ernst zu nehmen. Schließlich lernen wir spätestens am ersten Schultag, dass es im Leben nicht darauf ankommt, was uns begeistert. Sondern darauf, was Lehrer und Lehrpläne von uns erwarten. Bald bemerken wir gar nicht mehr, wann wir begeistert sind und wovon unsere Begeisterung uns erzählen will.
Am Anfang musste ich das richtig üben: Erst mal die Begeisterung überhaupt wieder zu registrieren (He, da kribbelt was in mir, ich kann vor Aufregung nicht stillsitzen, ich habe Begeisterungs-Schmetterlinge im Bauch).
Dann immer genauer hin zu fühlen. Nicht zu früh versuchen, mit dem Verstand zu begreifen, was da passiert. Sondern den Szenen nachspüren, die in mir flimmern.
Begeisterung ist etwas ganz Persönliches. Sie hat mit unseren Erfahrungen zu tun und lässt sich dadurch anderen oft schwer vermitteln. Wenn wir anderen von unserer Idee erzählen wollen, versuchen wir daher oft, sie in eine Form zu gießen, die für andere verständlich ist. Aber so nehmen wir ihr die Kraft. Die Kraft liegt nämlich oft gerade in dem, was so persönlich und für andere unbegreiflich ist. Auch etwas, das ich erst lernen musste: Meinen ganz persönlichen Szenen zu vertrauen.
Ein Beispiel:
Zu einem Kinderroman hatte ich am Anfang ein bestimmtes Gefühl im Bauch, wenn ich an meine 10jährige Hauptfigur dachte. Es war ein leichtes Zwicken, nicht wirklich ein schönes Gefühl – wieso begeisterte mich genau das? Beim Nachfühlen entdeckte ich, wovon mir das Zwicken erzählte: Das Mädchen erfuhr ein leichtes Unbehagen, wenn sie ihre Eltern dabei beobachtete, wie sie sich auf der Arbeit verstellten, nur halbe Wahrheiten erzählten oder Masken aufsetzten. Ihr Unbehagen war noch nicht so deutlich, dass sie darüber reden oder ihre Eltern ansprechen konnte. Aber doch schon so stark, dass klar war: Das wird nicht mehr lange dauern! Sie wird sich aus dem Lügengewebe ihrer Umgebung befreien. Dieses Gefühl hat mir beim Schreiben wunderbar den Weg gewiesen: Ist es noch da? Ist es heftiger geworden? Und wieso zwickt es gerade jetzt, wo der neue Schüler in die Klasse kommt? Aha, er hat auch was zu verbergen.
Wenn ich komplexere Projekte anfange, wie einen Roman oder ein Sachbuch, dann scheinen mich oft viele Aspekte gleichermaßen zu begeistern. Ich hab gemerkt, dass ich mir dann die Zeit nehmen muss, nach dem Kern meiner Begeisterung zu suchen. Dazu schmeiße ich die Aspekte in Gedanken einzeln raus. Ist es denkbar, dass ich dieses Buch ohne das Mädchen mit dem Zwicken im Bauch schreibe? Könnte das Buch trotzdem funktionieren? Nein, auf keinen Fall. Ich brauche sie unbedingt. Und ich erkenne das Unbehagen, das kleine Mädchen im mir hat es gespürt, aber sich keinen Rat damit gewusst. Da ist viel Material mit dem ich arbeiten kann und ganz viel Begeisterungs-Flimmern. Ja, das Bauchzwicken und das Mädchen müssen unbedingt ins Buch und ich suche nach einer Szene, mit der ich dieses Flimmern gut wieder aufrufen kann.
Bei anderen Aspekten meiner Idee flimmert es nicht so doll. Klar, die Idee mit der verkleideten Reporterin ist ganz nett. Aber ich kann das Buch auch ohne sie spüren. Diese Idee gehört nicht zum Kern. Der alleinerziehende Vater könnte genauso gut eine Mutter werden und die Villa im Edelviertel ein Wohnwagen auf dem Bauernhof, alles nicht existenziell für meine Vision. So suche ich weiter, bis ich die Elemente gefunden habe, ohne die meine Vision nicht auskommt. Ohne die das Buch nicht das Buch wäre, das ich schreiben will. Das mag ein wenig mühsam wirken, aber vergiss nicht: Diese Vision soll mich durch ein ganzes Buch tragen. Sie wird mir durch ein ganzes Buch die Richtung weisen und mich vor Zweifelwolken schützen. Dafür lohnt es sich, ein Zeit ins Szenen-Suchen zu investieren.
Tankstelle Klappe 1: Die Szenen, die mir vom Kern meiner Begeisterung erzählen, trage ich auf die linke Klappe im Inneren der Visions-Tankstelle ein. Dafür notiere ich in meinen ganz persönlichen Worten oder mit Bildern, wovon mir die Szenen erzählen. Zu meinem Kinderroman habe ich zum Beispiel notiert: "Bauchzwicken: Sie spürt die Lügen, aber begreift sie nicht" und "Es macht Spaß, schräg zu sein". "Wenn kein Prinz kommt, muss ich halt selbst alle wachküssen". Wie gesagt, das sind ganz persönliche Bilder, die für andere vollkommen unverständlich sein können :-).
3.2. Wirkungs-Szenen
Wenn ich an einem Projekt arbeite, brauche ich das Gefühl, dass meine Arbeit sinnvoll ist. Aber bei der kreativen Arbeit kann ich diesen Sinn nicht so messen, wie man es bei einem Unternehmen machen würde, in Geld oder Verkaufszahlen. Darüber nachzudenken, ob sich das Buch verkaufen wird, ist Gift. Zu überlegen, auf welche Weise man es verkaufen wird, auch. Schon habe ich den Kopf in der Zwinge und kann nicht mehr frei denken. Dann denke ich über Genres oder Zielgruppen nach, statt über die Bedürfnisse meiner Idee.
Weil ich aber trotzdem das Gefühl brauche, auf einem sinnvollen Weg zu sein, muss ich Wirkung anders formulieren, eher so wie Sozialunternehmen das tun: Es geht nicht um Geld oder Verkäufe, sondern um die Wirkung, die das Projekt in der Welt haben wird. Und auch hier lohnt es sich, genauer hinzufühlen. Klar soll jedes Buch "unterhalten" und "Spaß machen". Aber die meisten Bücher haben noch mehr zu bieten. Sie wollen eine Tür öffnen oder neue Denk-Räume aufzeigen. Auf Papier etwas erschaffen, das in der Welt noch nicht da ist. Trost spenden oder Mut machen.
Auch hierfür suche ich Szenen. Ich stelle mir eine kleine Leserin vor, die das Zwicken in dem Bauch erkennt. Auch sie hat noch keine Worte für das, was sie um sich herum beobachtet. Auch sie weiß noch nicht, ob und wie sie aus dem Lügengewebe aussteigen kann. Sie wird dem kleinen Mädchen durch die Kapitel meines Buches folgen und am Ende einen Weg kennen. Vielleicht nicht einen, den sie sofort nachmachen wird. Aber sie weiß jetzt, dass ihr Unbehagen berechtigt ist und sie hat Hoffnung, dass sich was verändern kann.
Zu dieser Wirkung bastle ich mir einen kleinen Filmtrailer, in dem ich mir die Veränderung vorstelle, die in meiner Leserin beim Lesen des Buches stattfindet. Wie ist sie am Anfang, was erfährt sie beim Lesen und wie fühlt sie sich, wenn sie das Buch weglegt? Solche Wirkungs-Szenen treiben mich beim Schreiben viel mehr an, als es Verkaufszahlen je könnten. Vor allem aber lenken sie mich nicht ab und halten mich auf Kurs: meinem Kurs.
Tankstelle Klappe 2: Auf der mittleren Klappe der Tankstelle beschreibe ich die Szenen meines Mini-Trailers, mit denen ich mir die Wirkung meines Projekts immer wieder in Erinnerung rufen kann.
3.3. Werte-Szenen
Ich habe jetzt Szenen für meine Begeisterung und für die Wirkung meiner Idee gefunden. Als Drittes untersuche ich, welchen Werte ich brauche, um den Weg zu gehen, den mir diese Szenen vorgeben. Am leichtesten fällt mir das mit der Frage: Womit würde ich euch verraten?
Am Beispiel des Kinderromans habe ich ein Mädchen, das sich Ehrlichkeit wünscht, aber von Lügen umgeben ist. Ein Zwicken, das von dem Wunsch nach Veränderung erzählt. Und eine kleine Leserin, die das Zwicken erkennt. Womit würde ich diese drei verraten? Wenn ich es mir beim Erzählen "zu einfach" mache oder zu Halbwahrheiten greife. Wenn ich das Zwicken aus dem Blick verliere oder es nicht zu einer Veränderung führen lasse. Wenn ich der kleinen Leserin keine Hoffnung schenke. Aber auch, wenn ich sie nicht ernst nehme und sie mit zu einfachen Lösungen abspeisen will.
Welche Werte gehören dazu? Ich muss meiner Leserin auf Augenhöhe begegnen. Statt nur diese Worte zu notieren, suche ich nach Szenen, in denen ich erfahren habe, wie wichtig Augenhöhe ist. Ich erinnere mich an die Empörung, die ich als Mädchen fühlte, wenn ich mich von den Erwachsenen nicht ernst genommen fühlte. Ich erinnere mich auch an einen Schüler, der sich empörte, weil er sich von seinem Lehrer "verarscht" fühlte. Diese beiden Szenen werden mich was die Augenhöhe betrifft schon auf Kurs halten! So suche ich noch Szenen für "Hoffnung schenken" und "Veränderung".
Tankstelle Klappe 3: Auf der dritten Klappe der Tankstelle halte ich Szenen zu den Werten meiner Vision fest. Was wird mich an die Werte erinnern, die mein Projekt braucht? In der Visions-Tankstelle für meinen Kinderroman habe ich diese Werte aus der Perspektive meiner Leserin aufgeschrieben: "Nimm mich ernst und spiel nicht die Erwachsene". "Schenke mir Hoffnung", "Zeige mir eine Veränderung, an die ich glauben kann."
4. Eine Tankstelle für deine Vision
Jetzt ist meine Visions-Tankstelle mit einer besonderen Essenz gefüllt: mit Szenen, die mich spüren lassen, was mir am Anfang meiner Idee so wichtig war. Die mich daran erinnern, warum ich mich auf diesen Weg mache und worauf ich auf meiner Reise achten muss. Und was am Ende herauskommen soll – egal ob es ein Krimi oder eine Drachen-Romanze wird: Am Ende muss meine kleine Leserin die Hoffnung haben, dass sie aus dem Lügengewebe entkommen kann, dass es auch als Erwachsene möglich sein wird, ehrlich und ohne Masken durchs Leben zu gehen.
Projekt verläuft im Sand weil die Begeisterung verschwindet
Wir kreativen Menschen sind divergente Denker in einer konvergenten Welt. Von allen Seiten strömen unaufhörlich konvergente Kommentare, Gedanken, Glaubenssätze und Ansprüche auf uns ein. Die wirken wie kleine Pfeile, die den Visions-Tank meines Raumschiffs durchbohren. So dass ich allmählich die Begeisterung verliere und die Wirkung und Werte meines Projekts aus dem Blick verliere.
Dagegen hilft nur eins: Regelmäßig auftanken. Am besten funktioniert das mit einem kleinen Einstiegsritual, mit dem ich die Szenen meiner Vision in mir aufleben lasse. Mir helfen dabei Bewegungen: Ich suche zu jeder Szene eine bestimmte Körperhaltung und mache daraus einen kleinen Bewegungsablauf. Anderen hilft Musik, die Stimmung in einer Szene zu aktivieren. Oder kleine Bilder oder Verse, die schnell aufgezeichnet werden können.
Nur passiv auf deine Tankstelle zu schauen, reicht allerdings nicht: Du musst die Szenen wirklich wieder zum Sprudeln bringen, bis du sie fühlst. Das Gute ist: Du findest dadurch auch schneller in den kreativen Modus. Bist schon mitten in den Gefühlen und Stimmungen, die du zum Weiterschreiben brauchst.
5. Gratis dazu: Die "normale" Vision
Ganz nebenbei habe ich durch die Arbeit an den Szenen auch die Zutaten für eine ganz herkömmliches konvergentes Vision gefunden. Das lässt sich nicht in Zahlen fassen, aber es beantwortet die drei berühmten W-Fragen. Die Antwort auf die Frage "Was ist das Einzigartige an meinem Projekt?" steht auf der linken Klappe . In der Mitte der Tankstelle steht die Antwort auf die Warum-Frage: Warum ist dieses Projekt wichtig? Warum hat es Nutzen für die Welt (bzw die LeserIn/Käuferin)? Und rechts in der Tankstelle ist auch das "Wie" zu finden: "Wie erreiche ich das?"
Wenn du magst, kannst du deine Szenen dafür in Sätze übersetzen, die auch das konvergente Denken versteht und ihm einen ordentliche Liste machen. Dann zieht es beruhigt ab und lässt dich ungestört auf deine kreativen Reisen aufbrechen.